7 Welterbestätten in BaWü

UNESCO-Weltkulturerbe im Süden

Das Pfahlbautenmuseum bei Uhldingen am Bodensee ist eines der ältesten Freiluftmuseen in Deutschland.|© Florian Trykowski
40.000 Jahre in Baden-Württemberg 

von der Steinzeit bis in die Moderne

40.000 Jahre in Baden-Württemberg 

Dank seines vielfältigen historischen und kulturellen Erbes ist Baden-Württemberg reich an Kulturdenkmälern. Sieben der mehr als 50 UNESCO-Welterbestätten in Deutschland finden sich zwischen Bodensee und nördlichem Baden-Württemberg.

Tipp: 
Die Welterbebroschüre des Landes Baden-Württemberg steht zur kostenlosen Bestellung oder als PDF-Download zur Verfügung.

Höhlen der ältesten Eiszeitkunst

#1 Schwäbische Alb

Höhlen der ältesten Eiszeitkunst

In den sechs seit 2017 zum Welterbe zählenden Höhlen im Lonetal und im Achtal lebten vor etwa 35 bis 40.000 Jahren Menschen, die dort einzigartige Zeugnisse menschlichen Kunstschaffens hinterließen. 

Eingang einer Höhle. Durch das Loch im Felsen scheint die Sonne herein. Vor dem Höhleneingang stehen Bäume.
Die Vogelherdhöhle innerhalb des Archäoparks Vogelherd ist eine von sechs Höhlen des UNESCO-Welterbe „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“. | © Schwäbische Alb Tourismus, Günther Bayerl
Eiszeitkunst-Skulptur 'Venus vom Hohle Fels' vor einem Lagerfeuer
Die „Venus vom Hohle Fels“ im urmu gilt als bisher älteste Darstellung einer Frauenfigur. Sie wurde vor etwa 40.000 Jahren aus Mammutelfenbein geschnitzt. | © URMU - Urgeschichtliches Museum Blaubeuren
Ausstellungsstück Löwenmensch

Der „Löwenmensch“ wurde in der UNESCO-Weltkulturerbe Hohlenstein Stadel-Höhle entdeckt. Ausgestellt wird die Elfenbeinskulptur im Museum Ulm.|© Museum Ulm

| © Museum Ulm

Nach jahrzehntelanger Forschung konnten Archäologen rund 50 kleine Skulpturen aus Mammutelfenbein und acht Flöten aus den Höhlen vorlegen. An keinem anderen Ort der Welt wurden bislang ältere Kunstobjekte gefunden. Zu sehen sind die Kunstwerke der Eiszeit in verschiedenen historischen Museen in Baden-Württemberg: Das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren beherbergt neben anderen Original-Funden die „Venus vom Hohle Fels“. Im Museum der Universität Tübingen kann unter anderem das 40.000 Jahre alte Vogelherdpferd bewundert werden. Die Vogelherdhöhle selbst ist Teil des Archäoparks Niederstotzingen. Und im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart sind ein Löwen-Köpfchen aus der Vogelherdhöhle sowie eine Mammut-Figur und eine Knochenflöte aus dem Geißenklösterle beheimatet.

Venus_Hohle_Fels©Urgeschichtliches Museum Blaubeuren

Historisches Museum Blaubeuren

Urgeschichtliches Museum

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Museum der Universität Tübingen Alte Kulturen

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Schelklingen_Hohle Fels

Höhle Schelklingen

Hohle Fels

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Bocksteinhöhle

Höhle Bissingen ob Lontal

Bocksteinhöhle

Geissenkloesterle Blaubeuren

Höhle Blaubeuren-Weiler

Geißenklösterle

Löwenmensch

Höhle Asselfingen

Hohlenstein

Sirgenstein Blaubeuren, Foto Landratsämter Alb-Donau und Heidenheim_burkert gestaltung

Höhle Blaubeuren

Sirgensteinhöhle

Klosterinsel Reichenau

#2 Bodensee

Klosterinsel Reichenau

Nach dem Ende der Römerzeit verbreitete sich in Europa mit dem Christentum die Kultur der abendländischen Klöster. Auf der Insel Reichenau im Bodensee hat sich eines der bedeutendsten Zeugnisse des frühmittelalterlichen Mönchtums erhalten. 

Luftaufnahme der Klosterinsel Reichenau
Die Insel Reichenau ist die die größte Insel im Bodensee. | © TMBW, Foto: Raatz
Luftaufnahme der Klosteranlage Reichenau. Die Anlage ist von Wohnhäusern umgeben und im Hintergrund ist der Bodensee.
Seit dem Jahr 2000 gehört die Bodensee Insel Reichenau zum UNESCO-Weltkulturerbe. | © TMBW, Foto: Oliver Raatz
Der Klostergarten mit unterschiedlichen Pflanzbeeten in denen verschiedene Kräuter angebaut werden. Im Hintergrund stehen große Bäume und das Kloster Reichenau.
Der Kräutergarten wurde 1991 nach historischem Vorbild von Walahfrid Strabo, einem Reichenauer Mönch, innerhalb der alten Klosteranlage neu angelegt. | © TMBW, Foto: Oliver Raatz

Gleich drei Kirchen aus dem 9. bis 11. Jahrhundert ermöglichen eine Vorstellung vom Klosterleben der Benediktiner und von der religiösen Kunst in der Zeit der Karolinger und Ottonen: Neben der Abteikirche St. Maria und Markus (Reichenau-Mittelzell) und der Kirche St. Peter und Paul (Reichenau-Niederzell) beeindrucken bis heute vor allem die gut erhaltenen Wandmalereien der Georgskirche (Reichenau-Oberzell), die aus der Zeit um das Jahr 1000 stammen. Einen Überblick über die Kunst- und Kulturgeschichte der Klosterinsel bietet das auf drei Standorte verteilte Museum Reichenau. Die UNESCO nahm die Klosterinsel im Jahr 2000 in ihre Welterbeliste auf.

Kloster Maulbronn

#3 Nordschwarzwald

Kloster Maulbronn

Von den frühesten Zeugnissen mönchischen Lebens zu einem idealtypischen Kloster des hohen Mittelalters ist es in Baden-Württemberg nicht weit. 

Außenansicht des Klosters Maulbronn.
Das Kloster Maulbronn ist bereits seit 1993 UNESCO-Weltkulturerbe. | © TMBW
Innenraum des Klosters im gotischen Stil

Die Klosterkirche wurde im romanischen Stil erbaut und 1178 geweiht und um gotische Elemente ergänzt.|© Günther Bayerl

| © TMBW
Ein großer Brunnen steht im Innenhof des Klosters Maulbronn.
Lässt sich bei sonnigem Wetter genießen: Klosteranlage Maulbronn | © TMBW

In der Nähe von Karlsruhe steht mit dem ehemaligen Zisterzienserkloster Maulbronn die wohl am intaktesten erhaltene mittelalterliche Klosteranlage nördlich der Alpen. An kaum einem anderen Ort lässt sich das Alltagsleben der Mönche besser nachvollziehen als in dieser gotischen Anlage, die bereits seit 1993 auf der Welterbeliste steht und schon häufig als Kulisse historischer Filme diente. Nach der Auflösung des Klosters im Zuge der Reformation wurde in Maulbronn eine Klosterschule eingerichtet, aus der so berühmte Schüler wie Johannes Kepler und Hermann Hesse hervorgingen und die bis heute besteht.

Wohnhäuser Le Corbusiers 

#4 Stuttgart

Wohnhäuser Le Corbusiers 

Stuttgart war in den 1920er Jahren eines der Zentren des Neuen Bauens in Deutschland. Die Weissenhofsiedlung auf dem Killesberg zeigt bis heute anschaulich, wie die führenden Architekten der Moderne damals das Wohnen veränderten.

In sieben Ländern wurden architektonische Werke von Le Corbusier zum Weltkulturerbe ernannt. In Stuttgart befinden sich zwei seiner Stätten: das Doppelhaus und das Einfamilienhaus in der Weißenhofsiedlung. | © Weißenhofmuseum Brigida Gonzalez
Modernes weiß gestrichenes Gebäude mit Säulen am Eingang. Verschiedene Bereiche des Hauses sind beleuchtet.
Das Doppelhaus des schweizerisch-französischen Architekten Le Corbusier liegt in der Weißenhofsiedlung in Stuttgart. Seit 2006 können Gäste das Weissenhofmuseum im Haus Le Corbusier besichtigen. | © Gregor Lengler

Wer durch die 1927 im Rahmen einer Werkbund-Ausstellung errichtete Siedlung spaziert, läuft an Bauten namhafter Architekten wie Ludwig Mies van der Rohe oder Hans Scharoun vorbei. Zu den bekanntesten Häusern der Weissenhofsiedlung zählen die beiden Wohnbauten des schweizerisch-französischen Architekten Le Corbusier. Gemeinsam mit weiteren Bauwerken Le Corbusiers in insgesamt sieben Ländern gehören die Stuttgarter Häuser seit 2016 zum UNESCO-Welterbe. Eines der beiden Wohnhäuser ist öffentlich zugänglich: Neben einer Ausstellung über die Geschichte der Siedlung erzählen originalgetreu rekonstruierte Innenräume davon, wie sich Le Corbusier das Wohnen der Zukunft vorgestellt hatte.

Prähistorische Pfahlbauten

#5 Bodensee und Oberschwaben

Prähistorische Pfahlbauten

Während der Jungsteinzeit wurden die Jäger und Sammler sesshaft und gründeten die ersten dauerhaften menschlichen Siedlungen.

Die Pfahlbauten bei Unteruhldingen am Bodensee sind prähistorische Siedlungsreste.|© Florian Trykowski
Die Pfahlbauten sind prähistorische Siedlungsreste in Seen rund um die Alpen. Seit 2011 sind die Pfahlbauten in Unteruhldingen UNESCO-Weltkulturerbe. | © Florian Trykowski
Das Pfahlbautenmuseum bei Uhldingen am Bodensee ist eines der ältesten Freiluftmuseen in Deutschland.|© Florian Trykowski
Die 23 rekonstruierten Pfahlbauhäuser geben Einblick in das Leben der Menschen in der Stein- und Bronzezeit. | © Florian Trykowski
Bei den Pfahlbauten in Unteruhldingen am Bodensee gibt es viel zu entdecken: zum Beispiel die Wandmalerei an den Lehmwänden in den Pfahlbauhäusern.|© Florian Trykowski
Bei den Pfahlbauten in Unteruhldingen am Bodensee gibt es viel zu entdecken: zum Beispiel die Wandmalerei an den Lehmwänden in den Pfahlbauhäusern. | © Florian Trykowski

Seit 2011 werden die steinzeitlichen Pfahlbausiedlungen in sechs Alpenländern als grenzüberschreitendes Weltkulturerbe geführt. Mit den archäologischen Fundplätzen am Bodensee und in Oberschwaben liegen einige der am besten dokumentierten Siedlungen dieser Zeit in Baden-Württemberg. Im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen am Bodensee lässt sich das Leben in der Steinzeit auf anschauliche Weise nachvollziehen. Neben den Ufersiedlungen des Bodensees wurden auch am Federsee in Oberschwaben gut erhaltenen Spuren der Pfahlbauten konserviert. Das Federseemuseum Bad Buchau erschließt die historischen Funde, bietet während der Grabungssaison (Juli bis September) Führungen zu den Ausgrabungsstätten und erlaubt einen Blick über die Schultern der Archäologen.

obergermanischer-rätischer Limes

#6 Grenzen des Römischen Reiches

obergermanischer-rätischer Limes

Gemeinsam mit dem Hadrianswall in Großbritannien gehört der Limes seit 2005 zur grenzüberschreitenden Welterbestätte „Grenzen des Römischen Reiches“.

Rekonstruktion des Limes bei Großerlach-Grab in der Region Stuttgart.|© Verein Deutsche Limes-Straße, Michael Schneid
Seit 2005 ist der Obergermanisch-Raetische Limes Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. | © Verein Deutsche Limes-Straße, Michael Schneid
Das Ostkastell in Welzheim ist noch gut erhalten. |© Verein Deutsche Limes-Straße, Erik Dobat
Der Limes führt auf über 800 km durch vier Bundesländer. | © Verein Deutsche Limes-Straße, Erik Dobat
© Verein Deutsche Limes-Straße
Auf den Spuren der Römer: Mit dem Rad den Radweg „Deutscher Limes“ entlangfahren. | © Verein Deutsche Limes-Straße, Foto: Erik Dobat

Im nördlichen Baden-Württemberg verläuft ein 164 km langer Abschnitt dieses größten archäologischen Bodendenkmals in Europa. Sein Verlauf durch die waldreichen Landschaften der Naturparke Neckartal-Odenwald und Schwäbisch-Fränkischer Wald sowie durch Hohenlohe lädt dazu ein, den Besuch des Limes mit einer Wanderung oder einer Tour auf dem Limes-Radweg zu verbinden. Neben zahlreichen Rekonstruktionen und Museen entlang des Grenzwalls befindet sich das zentrale Limes-Informationszentrum Baden-Württemberg in Aalen.

Kurstadt Baden-Baden

#7

Kurstadt Baden-Baden

Als die europäische Bäderkultur zwischen 1700 und den 1930er-Jahren ihre Blütezeit erlebte, entwickelte sich Baden-Baden zur bedeutenden Kurstadt. Bereits die Römer nutzten die zwölf Thermalquellen der Stadt an der Oos.

Vor dem Kurhaus in Baden-Baden laufen ein Mann und eine Frau. Das Kurhaus ist weiß und hat vor dem Eingang viele hohe Säulen.

Bei einem Besuch in Baden-Baden darf eine Besichtigung des Kurhauses nicht fehlen. | © TMBW, Düpper

| © TMBW, Düpper
Innenraum eines Casinos. Verteilt im Raum stehen einige Pokertische auf rotem Teppichboden. An den Decken und Wänden hängen imposante Kronleuchter. Die Decke und Wände sind mit edlen Malereien verziert.

Das Casino in Baden-Baden, gehört zu den ältesten und bekanntesten Spielbanken Europas. Ein Besuch wird heir zum Erlebnis.|© Baden-Baden Kur & Tourismus GmbH

| © Baden-Baden Kur & Tourismus GmbH
Luftaufnahme des Friedrichsbads in Baden-Baden mit einem runden Schwimmbecken in der Mitte.

Ein unvergessliches Bade-Erlebnis im Renaissance-Stil erbauten Thermalbad Friedrichsbad.

Seit dem 18. Jahrhundert setzte eine bauliche Entwicklung ein, die Baden-Baden bis heute als Ort der Heilung und Kultur definiert. Das damals von der Altstadt getrennte neue Kurviertel beherbergt unter anderem das Friedrichsbad, das bei seiner Eröffnung 1877 als modernstes Bad Europas galt. Das Kurhaus mit dem Casino brachte der „Sommerhauptstadt Europas“ einst den Ruf als weltweit bedeutendstes Spielebad ein. Baden-Baden prägte eine Atmosphäre, in der Künstlerinnen und Künstler Inspiration fanden. Noch heute gehören Musik und Theater fest zum Kulturleben der Stadt, während die Tradition der Badekuren in den historischen wie modern interpretierten Thermaleinrichtungen fortlebt. 2021 ernannte die UNESCO Baden-Baden und zehn weitere Orte aus sieben Ländern als „Bedeutende Kulturstädte Europas“ zum Welterbe.

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